Offene Türen für Groß und Klein

by SLT/Thomas Schlorke

Fast 3.000 Besucherinnen und Besucher von Jung bis Alt nutzten die Gelegenheit, sich an diesem Tag im Sächsischen Landtag – gelegen direkt an der Elbe im Herzen von Dresden – ein Bild von der Konstellation und Arbeit des neu gewählten Landtages zu machen. Sie alle erwartete eine Mischung aus interessanten Informationen und abwechslungsreicher Unterhaltung.

Neben einem bunten Programm im Landtagsgebäude war auch auf dem Vorplatz einiges los. So konnte man sich an den Ständen der sächsischen Verkehrswachtorganisation an vielen Mitmach-Aktionselementen hautnah zum Thema Verkehrssicherheit informieren. Wer mutig war, setzte sich in den Überschlag- oder Aufprall-Simulator, um mehr über das Verhalten in extremen Gefahrensituationen zu erfahren.

Die Palette erstreckte sich von Angeboten für Kinder mit Fahrrad- und Bewegungs-Parcours, Wissensstraße, Verkehrszeichen-Quiz und selbstgemachte Buttons mit Verkehrsmotiven über Spannendes für Jugend und Erwachsene mit Motorrad-, PKW-, Ablenkungs-Simulator und Führerschein-Testfragen bis hin zu Tipps und Anregungen für die ältere Generation mit Rollator-Parcours, Seh-, und Reaktionstest.

Gleichzeitig gab es viele interessante Gespräche und Diskussionen rund um Verkehrssicherheit und ein verständnisvolles Miteinander aller, die im Straßenverkehr unterwegs sind: zu Fuß, mit dem Rad, motorisiert oder mit den Öffentlichen.

Unser herzlicher Dank geht an die Verkehrswächterinnen und Verkehrswächter aus Bautzen, Chemnitz, Glauchau, Dresden, Hoyerswerda, Leipzig, Mittweida, Niesky, Plauen, Pirna, Freital und Werdau. Sie sorgten an diesem Tag trotz einiger Regentropfen für eine eindrucksvolle Darstellung unserer Arbeit für mehr Sicherheit auf Sachsens Straßen. Dank auch dem Freistaat für die permanente Wertschätzung und Förderung unserer Arbeit.

Nowak Vizepräsident der Deutschen Verkehrswacht

Nowak Vizepräsident der Deutschen Verkehrswacht

DVW will erweiterte Radfahrausbildung für Schüler der 5. und 6. Klassen

Andreas Nowak ist neuer Vizepräsident der Deutschen Verkehrswacht. Der Leipziger Landtagsabgeordnete wurde auf der Jahreshauptversammlung in Mainz erstmalig in dieses Amt gewählt. Nowak führt die Landesverkehrswacht Sachsen seit 2017 und rückte nun ins Präsidium des Bundesverbandes. Präsident ist der ehemalige Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig. 

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Es ist das erste Mal, dass jemand aus Sachsen dem Präsidium angehört. Dies ist auch eine Wertschätzung unserer Arbeit, für die ich mich bei den Delegierten herzlich bedanken möchte“, so Andreas Nowak.

Die Deutsche Verkehrswacht ist die älteste Verkehrssicherheitsorganisation der Welt. Gegründet 1924, kümmert sie sich in allen Bundesländern ehrenamtlich um Verkehrsscherheitsarbeit vom Kindergarten bis ins hohe Alter. Ein Schwerpunkt bildet die Radfahrausbildung für Kinder und Jugendliche. „Wir starten im Kindergarten. Der Schwerpunkt liegt bisher aber auf der Ausbildung im Grundschulalter. Hier übernehmen wir die Lehrplanaufgabe und bilden gemeinsam mit der Polizei aus und bringen den Kindern die Grundlagen des Straßenverkehrs bei“, sagte der neue DVW-Vizepräsident. „Allerdings gibt es bisher keine deutschlandweiten Anschlussausbildungen. Ab der 5. Klasse werden die Schulwege länger und die Kinder steigen dann schon selbstständig aufs Fahrrad. Ab 10 Jahre dürfen sie auch nicht mehr auf dem Gehweg fahren. Es ist also mehr als nötig, die Ausbildung auf diese Altersklasse auszuweiten“, so Nowak. “Das zeigen auch die Unfallzahlen.”

Im Freistaat Sachsen gibt es dieses Ziel bereits seit 2019 im Koalitionsvertrag der schwarz-grün-roten Staatsregierung. „Die LVW Sachsen hat daraufhin ein Pilotprojekt in Leipzig gestartet. Mit dem Beschluss der DVW soll das nun verstetigt und bundesweit Standard werden“, sagte Andreas Nowak.

Zudem sollen Fortbildungen für pädagogisches Personal der Sekundarstufe I entwickelt und als Voraussetzung für die Durchführung der Trainings anerkannt werden. Somit können zum Beispiel auch Erzieherinnen und Erzieher in der Ganztagsbetreuung die Trainings anbieten.

Die DVW will ferner Fahrradtrainings für die Sekundarstufe I in ihr Programm aufnehmen und die Ausstattung von Jugendverkehrsschulen mit Lehrmitteln und Fahrrädern für Kinder ab zehn Jahren vorantreiben. Bereits 2019 hatte sich der Verband für die Weiterführung der schulischen Radfahrerziehung ausgesprochen und setzt seitdem das Pilotprojekt „Geschickt und sicher auf dem Rad!“ um, das Fahrradtrainings in der Sekundarstufe I erfolgreich erprobt und wissenschaftlich begleitet.

DVW-Präsident Prof. Kurt Bodewig: „Nach der Radfahrausbildung in der Grundschule gibt es lange keine vergleichbaren Angebote in der Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen. Dabei sind wichtige Fähigkeiten für das sichere Radfahren noch nicht voll ausgebildet, was sich leider auch in den Unfallzahlen zeigt. Um diesen Bedarf zu decken, brauchen wir also eine feste Verankerung von Radfahrtrainings in der Sekundarstufe.“

In 2020 waren 57 Prozent der im Straßenverkehr verunglückten Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren mit dem Fahrrad unterwegs. Risiken ergeben sich unter anderem durch veränderte Rahmenbedingungen, denn durch den Schulwechsel erweitern sich Radius und Umfang der selbständigen Verkehrsteilnahme. Außerdem müssen Kinder nun den Radweg oder die Straße benutzen und mit komplexeren Verkehrssituationen zurechtkommen. Auch die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten ist mit zehn Jahren noch nicht abgeschlossen. Kinder in der Altersgruppe lernen zum Beispiel noch, ihre Aufmerksamkeit vollständig auf den Straßenverkehr zu richten oder zwei Perspektiven zu koordinieren. Auch das Hemmen von Impulsreaktionen oder das Planen von Handlungsschritten fällt noch nicht leicht und soll in die Ausbildung integriert werden.